Internationaler Weltmännertag in Luxemburg

Das Genderhaus von Redingen/Attert lud am 3. November 2006 zu einer Pressekonferenz zum internationalen Weltmännertag in Anwesenheit der Ministerin für Chancengleichheit Frau Marie-Josée Jacobs ein.

In ihrer Rede ging Frau Jacobs darauf ein, dass es bei beiden Geschlechtern Ungleichheiten gibt, und dass sowohl Männern wie Frauen Ungerechtigkeiten wiederfahren können. Deshalb sei es wichtig, so die Ministerin, aus dem Rollendenken das noch immer in unserer Gesellschaft verankert ist, auszubrechen. Zum Beispiel darf man den Männern nicht ihr soziales Talent absprechen, denn sie haben ebensoviel Familiensinn wie die Frauen. Auch viele Frauen zeigen oft noch starke Vorurteile gegenüber Männern die sich intensiv um ihre Kinder kümmern möchten.

Wenn ein Männertag oder ein Frauentag ausgerufen wird, gehe es nicht darum, Männer gegen Frauen auszuspielen, so die Ministerin. Als Beispiel erwähnte Frau Jacobs das Gesetz gegen häusliche Gewalt das 2003 verabschiedet wurde. Dies sei ein Gesetz gegen Gewalt und kein Gesetz gegen die Männer, auch wenn etwa 90 % aller Täter Männer seien. Hier, so Frau Jacobs gebe es auch eine Dunkelziffer über Männer die zuhause Gewalt erleben. Die männlichen Opfer trauen sich noch weniger als die Frauen darüber zu reden, da die Männer hier gesellschaftlich noch viel stärker unter Druck stehen.

Beim Elternurlaub ist eine positive Bilanz zu verzeichnen. Hier liegt Luxemburg mit einem Männeranteil von 23% bei denjenigen die den Urlaub nutzen in Europa an der Spitze. Die nordischen Länder, oftmals Vorbilder in Sachen Gleichstellung, erreichen nur etwa 15%. Dies hat auch damit zu tun, dass die Luxemburger Regierung dem Elternteil eine für Europa einmalige finanzielle Unterstützung gewährleistet.

Trotzdem trauen sich Männer oft nicht, den Elternurlaub bei ihrem Arbeitgeber anzufragen, da dies nicht in das traditionelle Rollenbild von Männern passt.

In der Schule und im späteren Berufsleben zeigt sich ebenfalls wie sich Ungleichheiten auf beide Geschlechter auswirken. Mädchen lernen meist besser in der Schule als Jungen. Hier, so Frau Jacobs, muss man sich in Zukunft überlegen wie man die Jungen unterstützen kann. Im späteren Berufsleben, kippt dann aber wieder das Ungleichgewicht zugunsten der Männer, die generell besser verdienen und mehrheitlich in den Chefetagen zu finden seien.

Gleichstellung von Männern und Frauen muss ein Anliegen unserer ganzen Gesellschaft sein, so die Ministerin für Chancengleichheit. Ob wir nun den Frauen- oder Männertag feiern, es gehe darum, traditionelle Denkweisen zu ändern und Ungleichheiten bei beiden Geschlechtern gemeinsam aus dem Weg zu räumen im Hinblick auf ein besseres und gerechteres Leben in unserer Gesellschaft.

Frau Jacobs wünschte der Initiative im Genderhaus viel Erfolg um diesem Ziel ein Stück näher zu kommen.

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